Materialmangel verzögert Glasfaserausbau
Im Jahr 2025 soll der Glasfaserausbau des Unternehmens Deutsche Glasfaser in Linkenheim-Hochstetten definitiv anlaufen. Dies erklärte ein Vertreter des Unternehmens, Benjamin Staudt, in der Mai-Sitzung des Gemeinderats, zu der er zugeschaltet wurde. Staudt ist Manager für kommunale Kooperationen.
2025 gehe es nur in fünf Landkreisgemeinden los mit dem Ausbau, betonte Staudt. Weitere Kommunen in dem größten von der Firma betreuten Landkreis seien im Ausbauplan erst für 2026 und 2027 vorgesehen.
In welchem Quartal die Arbeiten beginnen werden, konnte Staudt allerdings noch nicht sagen. "Wir werden 14 Monate brauchen, wenn es gut läuft", so seine Prognose. Er schätze, dass die Haushalte Mitte bis Ende 2026 ans Netz angeschlossen werden könnten.
Bürgermeister Michael Möslang merkte an, dass der Ausbau mit einem Jahr Verzug starte, sei bei einem solchen Projekt nicht ungewöhnlich. Staudt verwies in diesem Zusammenhang auf Probleme am Markt, die einen Mangel an Materiallieferungen nach sich ziehen. Für seine Firma gelte es, diese Probleme in den Griff zu bekommen.
Verzögert hatte sich schon die Nachfragebündelung, die 2022 in der angesetzten Frist für die Vertragsabschlüsse noch nicht die erforderliche Quote von 33 Prozent der Haushalte erreicht hatte. Über eine Verlängerung wurde das Ziel Anfang 2023 doch noch erreicht. Anfang Juni werde man die Kunden über den aktuellen Stand informieren und eine Pressemitteilung herausgeben, kündigte Staudt im Gemeinderat an. Kunden könnten ihren Vertrag verlängern und würden erst mit einem erfolgten Anschluss bezahlen. Ein Rücktritt sei zwar möglich, würde aber die Quote beeinträchtigen, kommentierte er eine Rückfrage aus dem Rat. Bestehende Verträge würden in unveränderter Form weiter gelten. Nur wer sich neu für einen Vertrag entscheide, müsse bei einem Nachanschluss die Anschlussgebühr bezahlen.
Erwartungsgemäß kamen aus dem Rat auch Rückfragen zu der von der Gemeinde im Zuge des früheren Breitbandausbauprojekts des Landkreises verlegten Lehrrohrinfrastruktur. Staudt führte dazu aus, dass es bereits Ende Mai 2023 eine gemeinsame Absichtserklärung mit dem Landkreis mit ausgehandeltem Preis für die Übernahme von verwendbarer Bestandsinfrastruktur gegeben habe. Wegen der Hürden für Privatanschlüsse hatte das Landkreisprojekt letztlich nicht den erhofften Erfolg gebracht. Breitbandanschlüsse konzentrierten sich auf gewerbliche Betriebe wie etwa im Gewerbering in Hochstetten oder auf kommunale Einrichtungen wie Rathaus oder Schule.
Eingebunden war als Netzbetreiber die Firma Inexio, die zurückliegend mit der Deutschen Glasfaser fusionierte. Bisherige Bestandskunden von Inexio könnten ihre Verträge einfach auf die Deutsche Glasfaser umlegen, erwiderte Staudt auf Nachfragen aus dem Gremium.
Am 24. Mai veröffentlichte die Deutsche Glasfaser folgende Pressemitteilung
Planung steht:
Die Planung für den weiteren Glasfaserausbau im Landkreis Karlsruhe steht. Deutsche Glasfaser bringt in den nächsten drei Jahren sukzessive rund 100.000 Haushalte ans Glasfasernetz. Ziel des führenden Glasfaserversorgers für den ländlichen Raum ist es, die Digitalisierung voranzutreiben. Unter Berücksichtigung der aktuellen Marktlage und den vorhandenen Ressourcen ist der Ausbau für den Landkreis Karlsruhe in Abstimmung mit den Kommunen und der Breitbandkabel Landkreis Karlsruhe GmbH (BLK) in Sichtweite.
"Die hervorragende Zusammenarbeit mit der BLK zeigt sich nicht nur in der allgemeinen Planung des Ausbauvorhabens, sondern insbesondere bei der Integration der Bestandsinfrastruktur in das auszubauende Netz. Deutsche Glasfaser übernimmt bereits bestehende Bestandsinfrastruktur. Solche Lösungen vermeiden den ungewollten Überbau und sind somit nachhaltig", so Benjamin Staudt, Manager Kommunale Kooperationen bei Deutsche Glasfaser. Der Landkreis und seine Kommunen haben mit dem Bau des landkreisweiten Backbones und den Access-Netzen die wesentlichen Voraussetzungen für einen zügigen weiteren Ausbau durch die Deutsche Glasfaser geschaffen. Für die Nutzung der Bestandsinfrastruktur profitierten die BLK und ihre Kommunen zudem von Pachteinnahmen. "Unser Konzept geht also voll auf", freut sich Landrat Dr. Christoph Schnaudigel.
Die Ausbaureihenfolge der Kommunen richtet sich nach Umsetzbarkeit und Wirtschaftlichkeit der Projekte. Folgend die Startjahre für die Kommunen im Landkreis Karlsruhe, die bisher mit Deutsche Glasfaser einen Kooperationsvertrag geschlossen haben sowie eine Übersicht der Stadtteile in Karlsruhe, in denen der Ausbau folgen wird:
- 2023/2024: Dettenheim, Philippsburg, Ubstadt-Weiher, Graben-Neudorf, Hambrücken
- 2025: Karlsruhe Vororte (Bergwald, Hohenwettersbach, Palmbach, Stupferich), Kronau, Rheinstetten. Linkenheim-Hochstetten, Bad Schönborn, Ettlingen, Oberhausen-Rheinhausen
- 2026: Karlsdorf-Neuthard, Forst, Kraichtal
- 2026/2027: Gondelsheim, Östringen, Pfinztal, Walzbachtal, Weingarten, Bretten, Oberderdingen, Sulzfeld, Zaisenhausen
"Die Kooperation von eigenwirtschaftlichem und gefördertem Glasfaserausbau ist ein hervorragendes Zeichen. Es freut mich, dass private und öffentliche Anbieter nun gemeinsam am Ziel einer flächendeckenden Glasfaserversorgung arbeiten. Unser Ziel, alle Einwohnerinnen und Einwohner und alle Betriebe unabhängig davon, in welcher Gemeinde, in welchem Ortsteil und in welchem Teil des Landkreises sie liegen, anzubinden, wird nach zehn Jahren nun greifbar. Herzlichen Dank an alle, die dazu und somit auch maßgeblich zur Steigerung der Attraktivität unserer Region beigetragen haben", sagt Landrat Dr. Christoph Schnaudigel.
"Die BLK wird nach Abschluss des geförderten Ausbaus, der von Bund und Land mit über 100 Mio. € gefördert worden ist, über 10.000 Glasfaseranschlüsse in fast allen Städten und Gemeinden im Landkreis Karlsruhe insbesondere in schwierigen Lagen und gesamten Gewerbegebieten ausgebaut, Schulen und Landwirtschaftsbetriebe angeschlossen und die Backbonestrecken mit 81 Übergabepunkte in die Ortsteile realisiert haben. Damit konnten insgesamt bereits über 600 km Glasfaserleitungen für ein zukunftsfähiges Netz verlegt werden", so der kaufmännische Geschäftsführer der BLK Ragnar Watteroth.
Alle Informationen über Deutsche Glasfaser und Produkte sind online unter www.deutsche-glasfaser.de verfügbar.