„Jede Gießkanne zählt“ – Bauhofleiter Ihsan Korkmaz über das Gießen in heißen Sommermonaten
Die Sommer werden heißer und trockener - das macht sich auch bei uns in der Gemeinde bemerkbar. Besonders unsere Grünflächen und Straßenbäume leiden unter den veränderten klimatischen Bedingungen. Wir haben mit unserem Bauhofleiter Ihsan Korkmaz gesprochen, wie die Gemeinde damit umgeht, welche Prioritäten beim Gießen gesetzt werden - und warum die Unterstützung der Bürgerinnen und Bürger dabei so wichtig ist.
Wie wirken sich die heißen Sommermonate auf die Grünflächen in unserer Gemeinde aus?
Nicht besonders positiv - die heimische Flora und Fauna kann sich nur schwer an den raschen Klimawandel anpassen. Längere Trockenperioden setzen Pflanzen und Bäumen zunehmend zu.
Welche Flächen betreut der Bauhof überhaupt?
Unser Team kümmert sich um sämtliche öffentlichen Grünanlagen und Bäume - vom Staudenbeet im Kreisel bis hin zu den großen Bäumen entlang der Straßen.
Wie organisieren Sie das Gießen in den Sommermonaten? Gibt es feste Zeiten oder Prioritäten?
Zu Beginn prüfen wir immer, ob es geregnet hat - und vor allem, wie viel. Liegt die Niederschlagsmenge bei über 25 Litern pro Quadratmeter, setzen wir das Gießen für diesen Zeitraum aus. Andernfalls richten wir unsere Einsätze flexibel nach Bedarf und Dringlichkeit aus. Immer wieder erreichen uns Rückmeldungen aus der Bevölkerung, wenn unsere Gießfahrzeuge auch bei leichtem Regen unterwegs sind. Dabei ist wichtig zu wissen: Entscheidend ist nicht, ob es geregnet hat, sondern wie viel. Zur Orientierung: Ein Liter Regen pro Quadratmeter entspricht lediglich einem Millimeter Niederschlag - das reicht bei Weitem nicht aus, um den Wasserbedarf unserer Pflanzen zu decken.
Wie viel Wasser wird dabei verwendet - und wie oft wird gegossen?
Staudenbeete erhalten etwa 25 Liter Wasser pro Quadratmeter, Sträucher rund 50 Liter pro Pflanze, und große Bäume benötigen zwischen 150 und 200 Liter - und das in der Regel zweimal pro Woche.
Gibt es Flächen, die im Hochsommer besonders priorisiert werden?
Ja, neu angelegte Beete und Sträucher haben Vorrang, da deren Wurzelsysteme noch nicht tief genug ausgebildet sind. Diese Pflanzen sind besonders gefährdet bei Trockenheit.
Mit welchen Geräten oder Fahrzeugen arbeiten Sie beim Gießen?
Aktuell sind zwei Gießfahrzeuge im Einsatz, die mit einer innovativen Gießanlage ausgestattet sind. Dieses System kann die Wassermenge pro Baum exakt bemessen. So stellen wir sicher, dass jeder Baum gleichmäßig und bedarfsgerecht versorgt wird - das hilft, Ausfälle deutlich zu reduzieren.
Reichen Ihre Kapazitäten personell und technisch aus?
Natürlich könnten wir immer mehr Personal gebrauchen - aber wir sind gut aufgestellt. Dank der Unterstützung durch den Bürgermeister und den Gemeinderat konnten wir in den letzten Jahren die Gießtechnik modernisieren. Unsere tägliche Gießleistung hat sich dadurch verdreifacht.
Gab es in der Vergangenheit Situationen, in denen Sie nicht alle Flächen bewässern konnten?
Ja, in besonders trockenen Sommern mussten wir vereinzelt auf externe Unterstützung zurückgreifen - etwa durch Landwirte oder die Freiwillige Feuerwehr. Seit der Einführung der neuen Gießtechnik war das jedoch nicht mehr nötig.
Trotzdem bittet die Gemeinde die Bürgerinnen und Bürger um Mithilfe - warum?
So gut unsere Ausstattung auch ist: Wir können nicht jeden Baum und jedes Beet rechtzeitig erreichen. Wenn sich Anwohnerinnen und Anwohner beteiligen, lassen sich Schäden an Pflanzen und die negativen Folgen für das Mikroklima in unseren Wohngebieten besser vermeiden.
Was genau können Bürgerinnen und Bürger tun? Worauf sollte man achten?
Jede Gießkanne hilft! Es muss nicht dieselbe Wassermenge sein wie bei uns. Wichtig ist: Gießen Sie am besten früh morgens oder abends - und möglichst kein Trinkwasser. Wer Regenwasser verwenden kann, tut der Umwelt gleich doppelt etwas Gutes.
Woran erkennt man eigentlich, dass ein Baum Wasser braucht?
Typische Anzeichen sind trockene oder eingerollte Blätter, vorzeitiger Laubabwurf oder eine sogenannte "Wipfeldürre" - also ein Absterben des oberen Kronenbereichs. All das lässt sich gerade bei einigen Bäumen gut beobachten.
Kann man als Bürger oder Bürgerin eine bestimmte Fläche übernehmen?
Ja, wir bieten sogenannte Grünpatenschaften an. Wer möchte, kann entweder nur gießen - oder zusätzlich auch kleinere gärtnerische Arbeiten übernehmen. Einfach dieses Formular ausfüllen und an gruenpatenschaft@linkenheim-hochstetten.de senden. Bei Fragen können Sie sich auch gerne telefonisch unter Tel. 07247/3039 melden.




