Eichen unter Beobachtung: Heldbockkäfer sorgt für Handlungsbedarf am Streitköpflesee
Am 16. Mai trafen sich Herr Pramann, zuständig für Umweltbelange in der Gemeinde, sowie der Baumexperte Herr Kastner aus Rheinstetten zu einer wichtigen Begehung: Zwei markante Eichen am Parkplatz des Streitköpflesees wurden eingehend untersucht. Anlass war der Befall durch den Heldbockkäfer - ein streng geschütztes Insekt, das vor allem alte und mächtige Eichen ins Visier nimmt.
Sichtbarer Befall, aber stabile Struktur
Bei der ersten Eiche, etwa 12 Meter hoch, waren die Spuren des Heldbocks bereits von außen deutlich sichtbar. Charakteristische große Bohrlöcher im Stamm lassen auf das Eindringen der Käfer und ihrer Larven schließen. Um die innere Stabilität zu prüfen, wurde eine Schallmessung durchgeführt - mit überraschend positiven Ergebnissen: Trotz des sichtbaren Befalls zeigt die Eiche im Inneren noch eine stabile Holzstruktur. Für die Besucherinnen und Besucher des Sees sowie den Betrieb des Parkplatzes bedeutet das vorerst Entwarnung. Eine Fällung oder zusätzliche Sicherungsmaßnahmen sind derzeit nicht erforderlich. Dennoch ist eine regelmäßige Kontrolle unerlässlich, um Veränderungen frühzeitig zu erkennen.
Zweite Eiche muss möglicherweise gekürzt werden
Anders stellt sich die Situation bei der zweiten, rund 22 Meter hohen Eiche dar. Hier wurden Bohrwiderstandsmessungen durchgeführt, um die Entwicklung im Vergleich zum Vorjahr zu dokumentieren. Während drei der vier Messungen unverändert blieben, zeigte eine deutliche Verschlechterungen. Zusätzlich wurde ein starker Pilzbefall festgestellt. Fachlich bedeutet das: Die Baumkrone müsste um etwa 3 bis 4 Meter eingekürzt werden. Da sich die Maßnahme auf die Umgebung und insbesondere auf brütende Vogelarten auswirken könnte, ist eine Umsetzung frühestens im Herbst möglich - und nur mit Genehmigung durch die Höhere Naturschutzbehörde.
Sollte sich der Zustand der Eichen weiter verschlechtern oder eine unmittelbare Gefahr für Besucher*innen bestehen, müssten kurzfristige Maßnahmen ergriffen werden.
Heldbockkäfer: Geschützt und problematisch zugleich
Der Heldbockkäfer (Cerambyx cerdo) steht unter strengem Artenschutz und stellt Gemeinden vor ein Dilemma. Die Tiere befallen ausschließlich Stieleichen, in denen sie ihre Larven ablegen. Diese graben tiefe Gänge ins Holz und schwächen so langfristig die Statik des Baumes. Eine Umsiedlung der Käfer ist kaum praktikabel - und selbst wenn befallene Bäume gefällt würden, würde die nächste Generation wieder neue Eichen suchen.
Blick in die Zukunft
Die jüngste Begehung zeigt: Die Lage ist noch unter Kontrolle, aber nicht ohne Risiko. "Aufgeschoben ist nicht aufgehoben", betont Herr Pramann. "Es wird eine Frage der Zeit sein, bis wir hier aktiv eingreifen müssen." Die Gemeinde beobachtet die betroffenen Bäume daher weiterhin engmaschig und steht im Austausch mit den zuständigen Behörden. Ziel ist es, sowohl den Naturschutz zu gewährleisten als auch die Sicherheit der Besucher*innen am Streitköpflesee zu wahren. . In diesem Zusammenhang sind unterschiedliche Vorgehensweisen denkbar. Vom Fällen der noch nicht besiedelten Eichen bis hin zu einer Heldbock-Schutzkonzeption. Klar ist aber, dass die Kosten für laufende Überwachung und Sicherungsmaßnahmen in den kommenden Jahren kontinuierlich steigen werden. So würde beispielsweise das Stützgerüst für eine Heldbockeiche ca. 15.000,- Euro kosten.