Asiatische Hornisse breitet sich weiter aus – Imker warnen vor Gefahr für Bienen, Mensch und Natur
Die Asiatische Hornisse (Vespa velutina) breitet sich auch in unserer Region zunehmend aus. Erstmals wurde sie 2014 in Waghäusel gesichtet, mittlerweile gibt es ca 200 bestätigte Funde im Landkreis Karlsruhe.
Die invasive Art ist etwas kleiner als die heimische Hornisse und an ihren gelben Beinen sowie der dunklen Körperfärbung mit orangegelbem Hinterleibsring leicht zu erkennen. Sie baut ihre Nester zunächst in Hecken oder unter Dächern, später im Jahr hoch oben in Bäumen. "Im Spätsommer sehen wir immer häufiger große Nester in Baumwipfeln - teils über 30 Meter hoch. Das macht die Entfernung sehr schwierig und gefährlich", erklärt Helena Raff, Berufsimkerin aus Linkenheim-Hochstetten.
Für Imkerinnen und Imker ist die Asiatische Hornisse ein ernstes Problem: Sie jagt gezielt Honigbienen, die sich kaum wehren können. "Unsere heimischen Bienen sind dieser Bedrohung schutzlos ausgeliefert. Ein einziges Hornissennest kann bis zu elf Kilogramm Insekten im Jahr vernichten", warnt Raff. Auch Wildbienen und geschützte Wespenarten stehen auf ihrem Speiseplan - eine Gefahr für die gesamte Bestäubungsleistung in der Natur.
Wer ein Nest entdeckt, sollte keinesfalls selbst eingreifen. Die Hornissen verteidigen ihr Nest vehement, und die Entfernung darf nur von geschulten Fachleuten vorgenommen werden. Meldungen können über die LUBW (Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg) oder die lokale Imkervereine erfolgen.
Seit März 2025 gilt die Asiatische Hornisse in Deutschland als "etablierte Art", was bedeutet, dass die Pflicht zur behördlichen Beseitigung entfällt. Nur bei konkreter Gefahr für Menschen oder geschützte Arten greift das Land ein. Auf Privatgrundstücken müssen Eigentümer die Entfernung nun selbst beauftragen und bezahlen. Um die Situation besser zu bewältigen, haben Helena Raff (Linkenheim-Hochstetten), Florian Böhm (Eggenstein-Leopoldshafen) und Wolfgang Oberacker (Linkenheim-Hochstetten) gemeinsam die Interessengemeinschaft asiatische Hornisse gegründet.
"Wir wollen nicht nur unsere Bienen schützen, die circa 80 % der Bestäubung der gesamten Pflanzenwelt übernehmen, sondern auch Wildbienen und andere Bestäuber", betont Raff. Die Interessengemeinschaft strebt die Gründung eines Vereins an, plant Schulungen, um Nester fachgerecht zu beseitigen, und arbeitet an der Anschaffung von Spezialausrüstung - etwa Lanzen, Absaugvorrichtungen und Dampfgeneratoren. "Wir hoffen auf Unterstützung aus der Bevölkerung und von der Gemeinde, denn dieses Problem betrifft uns alle", so Raff abschließend.
Wichtig:
- Nester nicht selbst entfernen, sondern unbedingt melden!
- Mehr Informationen und Unterstützung finden Sie aktuell über die Facebook-Gruppe "Interessengemeinschaft asiatische Hornisse".

v.l.n.r. Florian Böhm, Helena Raff, Michael Möslnag, Wolfgang Oberacker

